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Rundbrief April 2018 von Josef Kugler

 


 

Liebe Freunde und Bekannte,


Im Hauptthema dieses Rundbriefes geht es um die Identifikation, um das Gleichsetzen mit etwas anderem. Einerseits ist es enorm wichtig, das wir uns im täglichen Leben mit allen möglichen Rollen identifizieren können und andererseits machen uns die Mangelidentifizierungen aus unserer Kindheitsprägung das Leben schwer.

 

Termine

  • Nächste Familienaufstellung am Sonntag, 22. April
    Es sind noch Plätze frei. Auch über Anmeldungen als Stellvertreter würde ich mich freuen.
  • Vortrag meiner Kollegin Tara Burkhardt in der Begegnungsstätte Hirsch, Hirschgasse 9 in Tübingen am Do. 19. April um 20:00
    STILLE - Wenn der Körper sein Schweigen bricht.
    In der schnellebigen Zeit wird es wichtig, inne zu halten, um die Heilkraft der Stille zu erleben.

 

Euer

Josef Kugler

 

Inhalt

1.   Identifikation

2.   Die Worte des Monats

3.   Familienaufstellung

4.   Impressum

 

 

1. Identifikation

 

 

Identifikation

Laut Wikipedia bedeutet Identifikation „gleichsetzen“. Wenn ich mich mit einem Fußballverein stark identifiziere, dann fühle ich wie die Mannschaft und teile Freud und Leid mit ihr. Zu Ausschreitungen kann es dann kommen, wenn ich mich so stark mit der Mannschaft identifiziere, dass ich nicht mehr unterscheiden kann, dass ich ICH bin und nicht die Mannschaft.

Wir identifizieren uns täglich mit vielen Rollen. Als Mutter, Vater, Arzt, Manager, Verkäufer, Lehrerin, Schüler, Ehefrau, Ehemann, Liebhaber …

Mit einer einigermaßen gesunden Psyche, können wir fast beliebige Rollen einnehmen und auch wieder verlassen und neue Rollen einnehmen.

Kritisch wird es, wenn wir uns mit Rollen identifizieren, die wir nicht mehr verlassen können, da unser Selbstbewusstsein stark damit verknüpft ist. Der Film „Pappa ante portas“ zeigt auf komödiantische Weise, welche Auswirkungen eine starke berufliche Identifikation im privaten Leben haben kann. Der Protagonist Heinrich Lohse kann sich aus seiner Rolle als Einkaufsdirektor nicht mehr lösen und handelt daheim ähnlich wie in seinem Beruf. Sein Selbstbewusstsein war daran geknüpft, dass er Einkaufsdirektor war. Er kann diese Rolle nicht loslassen, da er sonst in eine große Leere stürzen würde.

Sehr subtile Identifikationen ergeben sich aus unseren Erlebnissen in der Kindheit. Das beginnt schon im Mutterleib, ob wir ein Kind der Liebe waren oder ob sich der Vater aus dem Staub gemacht hat und die Mutter steht ganz alleine da und kämpft ums Überleben. Weiter geht es dann damit, ob uns die Mutter viel Nähe und Liebe geben konnte und auf unsere Bedürfnisse eingehen konnte, oder ob sie selbst völlig bedürftig und ausgelaugt war.

Wie wir uns aufgrund unserer Kindheitserlebnisse unbewusst identifizieren, zeigt eine Tabelle aus dem Buch „Etwicklungstrauma heilen“ von Laurence Heller:

 

Überlebensstrategie

Auf Scham basierende Identifizierungen

Auf Stolz basierende Gegenidentifizierungen

Kontakt

Scham, überhaupt zu existieren

Sich wie eine Last vorkommen

Das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören

Stolz darauf, ein Einzelgänger zu sein

Stolz darauf, niemanden zu brauchen

Stolz darauf, nicht emotional zu sein

Einstimmung

Bedürftig

Unerfüllt

Leer

Unwürdig

Umsorgen anderer

Stolz darauf, die starke Schulter zu sein, an der sich alle ausweinen

Sich unentbehrlich machen und dafür sorgen, gebraucht zu werden

Stolz darauf, keine Bedürfnisse zu haben

Vertrauen

Klein

Ohnmächtig

Benutzt

Verraten

Stark sein und das Sagen haben

Erfolgreich

Überlebensgroß

Selbst der, der andere benutzt und verrät

Autonomie

Wütend

Abneigung gegen Autorität

Rebellisch

Freude daran, andere zu enttäuschen

Nett

Liebenswürdig

Gehorsam

Lieber Junge/Braves Mädchen

Angst davor, andere zu enttäuschen

Liebe-Sexualität

Verletzt

Abgelehnt

Körperlich mit Makeln behaftet

Ungeliebt und nicht liebenswert

Weist lieber andere zurück, um ihnen zuvorzukommen, dasselbe zu tun

Makellos

Gestattet keine Fehler

Inbegriff von Perfektion

0.5 Auf Scham basierende Identifizierungen und auf Stolz basierende Gegenidentifizierungen der jeweiligen Überlebensstruktur

Wie komme ich nun aus den belastenden Identifizierungen heraus?

Immer dann, wenn ich mit anderen Menschen und mit mir in Kontakt gehe, können sich die belastenden Identifikationen zeigen. Das zeigt sich, wenn ich z.B. das Wochenende ganz alleine ohne Freunde verbringe und die Einsamkeit überwältigt mich. Oder in Beziehung mit meinen Eltern oder Partner/Partnerin kommt es zu Konflikten. Oder der Beruf überlastet mich sehr und ich habe schon Angst was am nächsten Tag alles passiert. Oder ich erlebe Enttäuschungen im Kontakt mit anderen Menschen. Wir kennen alle diese Erlebnisse und wahrscheinlich noch viele mehr.

Das tägliche Leben spiegelt uns und macht uns auf unsere ungesunden Identifizierungen aufmerksam. Da sich Vieles unbewusst abspielt können wir unsere eigenen Identifizierungen oft nicht erkennen. Wenn wir dann in eine große seelische oder auch körperliche Not geraten, holen wir uns Hilfe und können sie „entschärfen“ oder auch ganz auflösen. Eine große Hilfe sind Menschen, mit denen ich mein Problem reflektieren kann und die eine neutrale Position einnehmen können.

Nun ist es ja so wie oben schon erwähnt, dass wir unser Leben positiv gestalten wollen. Dazu brauchen wir unsere Fähigkeit, uns mit gewissen Rollen zu identifizieren. Es scheint so zu sein, umso stärker wir uns mit einer Rolle identifizieren, umso erfolgreicher können wir dieser Rolle ausfüllen. Wenn wir uns z.B. mit einem Verein sehr stark identifizieren, dann kennt unser Engagement oft keine Grenzen und wir bringen den Verein in seinen Zielen zum Erfolg. Oder unser Beruf macht uns große Freude und wir identifizieren uns sehr damit und sind dabei sehr erfolgreich. Besonders für Selbständige ist die Identifikation mit ihrer eigenen Firma überlebensnotwendig um sie erfolgreich zu führen.

Jetzt kann es aber auch vorkommen, dass wir uns sehr stark mit unseren Zielen identifizieren und engagieren, aber der Erfolg bleibt aus. Da gibt es einen Gegenspieler: Das sind unsere unbewussten Identifizierungen aus der Kindheitsprägung, wo wir mit dem Mangel identifiziert sind. Wenn ich z.B. immer an Geldmangel leide und trotz fleißiger Arbeit gelingt es mir nicht für eine materielle Sicherheit ausreichend zu sorgen, dann kann es sein, dass ich mich unbewusst so fühle, dass ich keine Daseinsberechtigung habe; eine Prägung aus der Kindheit (Geldmangel kann auch viele andere Ursachen haben).

Zusammenfassend kann man sagen:

·        Identifizierungen sind wichtig für unser Leben.

·        Aber genau so wichtig ist es, dass wir von Identifizierungen wieder loslassen können.

·        Alte Mangelidentifizierungen aus unserer Kindheitsprägung machen uns das Leben schwer.

·        Umso stärker wir uns mit etwas identifizieren können, umso erfolgreicher können wir sein.

·        Alte Mangelidentifizierungen treten oft als unbewusste Gegenspieler auf und können unseren Erfolg behindern.

 

 

 

 

2. Die Worte des Monats

 


Ziel des Lebens ist Selbstverwirklichung.
Das eigene Wesen völlig zur Entfaltung zu bringen,
das ist unsere Bestimmung.
(Oscar Wilde "Das Bildnis des Dorian Gray")

 

3.  Familienaufstellung

 

Familienaufstellung

Das nächste Familienaufstellungsseminar findet am Sonntag, 22. April im Forum an der Blaulach, Henriettenweg 2, 72072 Tübingen statt. Beginn 10:00, Ende ca. 17:00.
Teilnahmegebühr: 95,-- EUR. In der Gebühr sind ein telefonisches Vorgespräch sowie 30 Minuten Nachbesprechung per Telefon oder in der Praxis mit enthalten. Auch passive Teilnehmer sind immer willkommen.
Anmeldung und Information unter: 07071-1384105 oder
praxis-josef-kugler@gmx.de

 

4. Impressum

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Josef Kugler, Heilpraktiker für Psychotherapie
im Forum an der Blaulach, Henriettenweg 2,
72072 Tübingen
Tel.: 07071-1384105, praxis-josef-kugler@gmx.de, www.praxis-josef-kugler.de/

Wenn du keine Verwendung dafür hast, bitte um kurze Mitteilung per email: praxis-josef-kugler@gmx.de

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